Film:
4,5 von 5,0
Bild:
5,0 von 5,0
Ton:
4,0 von 5,0
Ausstattung:
Keine Wertung
Kritik:
Film: "Melancholia" von Lars von Trier zählt sicherlich zu den außergewöhnlichsten Filmen des letzten Jahres, der sich auch kaum mit anderen Werken vergleichen lässt. Einige Passagen haben fast schon einen meisterhaften Charakter. Selten wurde die Apokalypse in einem so schön anmutenden und elegischen Film mit den dazu passenden Bildern und Tönen dargestellt wie in "Melancholia". Dabei ist der Film wie eine große Sinfonie oder eher noch tragische Oper inszeniert. Dieser Eindruck wird durch die musikalische Untermalung des Films unterstrichen, die ausschließlich aus der Ouvertüre von Richard Wagners nicht weniger depressivem Werk "Tristan und Isolde" stammt. Die Musik passt ausgezeichnet zu den manchmal fast kitschigen aber wunderschönen Bildern und der düsteren, bedrückenden und aussichtslosen Stimmung des Films.
Passend zu Musikauswahl, beginnt auch der Film mit einer siebenminütigen Ouvertüre. Zu Wagners Klängen wird die Schönheit des Bedrohlichen in wunderschönen Zeitlupenaufnahmen und fast schon romantisch anmutenden und symbolträchtigen Bildern in Szene gesetzt. Ein magischer Einstieg in die nachfolgende Geschichte. Ein malerischer Prolog, der auch einige Bilder großer Maler beinhaltet. Im Gegensatz zu anderen Weltuntergangsfilmen verzichtet "Melancholia" auch im weiteren Verlauf auf die übliche Action. Hier gibt es keine Aliens oder sonstige bösen Vorabboten, in Form von kleineren Meteoriten oder Feuerbällen, die das bevorstehende Ende einleiten. Hier muss sich der Zuschauer zunächst mit einer illustren Hochzeitsgesellschaft und einer zutiefst depressiven Braut auseinandersetzen, die von Kirsten Dunst verkörpert wird. Die verschiedenen kleinen Familienkonflikte und die Depressionen dienen lediglich als metaphorisches Vorspiel für die zweite Hälfte des Films, wo die Erde und seine Bewohner unausweichlich dem Untergang entgegensehen. Den sicheren Tod vor Augen ist es dann die Schwester (Charlotte Gainsbourg), die mit der Situation immer weniger klar kommt, während die depressive Justin zunehmend Gelassen ihrer Erlösung entgegensieht. Und so darf sich der Zuschauer auf jede Menge Schönheit, Melancholie und Depression einstellen. Da stört es auch wenig, dass bereits der Prolog keinen Zweifel über den Ausgang des Films lässt. Die Zeichen stehen gleich von Anfang an auf Untergang.
Wie schon eingangs erwähnt, beeindruckt "Melancholia" vor allem aufgrund seiner magischen Bilder und der tollen Kameraarbeit. Stilistisch ist der Film exzellent umgesetzt. Aber auch sonst zeigt der Film keine handwerklichen Mängel. Grundsätzlich hinterlässt "Melancholia" einen sehr minimalistischen Eindruck. Der Schnitt und die Kameras unterstreichen auf subtile aber konsequente Weise die Stimmung des Films, der durchweg nur an einem Ort spielt. Die immer wieder eingespielten Melodie aus Wagners Ouvertüre "Tristan und Isolde", die wohl besser zu diesem Film passt, als jedes andere Musikstück, unterstützt den nachhaltigen Eindruck.
Abschließend muss auch noch das exzellente Ensemble hervorgehoben werden. Kirstin Dunst spielt ihren Part sehr eindrucks- und hingebungsvoll. Es gelingt ihr zu jeder Szene mit der richtigen Mimik die Stimmung glaubwürdig zu unterstreichen, zudem gibt sie sich dem nahenden Planeten mit ganzem Körper hin. Aber auch die anderen Darsteller wie Charlotte Gainsbourg, Charlotte Rampling, Kiefer Sutherland, John Hurt oder Alexander Skarsgård machen den Film in ihren mehr oder weniger verzweifelten und tragischen Rollen zu einen besonderen Ereignis.
Bild: Die exzellente Bildqualität der Blu-ray unterstützt die visuell eindrucksvollen Bilder auf bestmögliche Weise. Allein schon der Prolog ist eine wahre Augenweide. Aber auch im weiteren Verlauf hinterlässt die Blu-ray einen erstklassigen Eindruck. Die überwiegend sehr klaren Bilder weisen eine enorme Bildschärfe auf. Entsprechend hochwertig gestaltet sich die Darstellung von Details und feinen Texturen. Mancher wird sich eventuell daran stören, dass in einigen Einstellungen bewusst die Schärfeeinstellungen verändert werden. So starten manche Szenen etwas unscharf und werden dann im Verlauf der Einstellung auf scharf fokussiert. Ein weiteres Highlight ist die sehr lebendige Farbwiedergabe. Auch hier sehen wieder die Szenen des Prologs besonders beeindruckend aus. Der Schwarzwert gestaltet sich entsprechend kräftig. Auffällige Bildfehler lassen sich nicht erkennen.
Ton: Die Blu-ray ist jeweils mit einer deutschen und einer englischen 5.1 DTS-HD MA Tonspur ausgestattet. Im Vergleich zu anderen Weltuntergangsfilmen kommt "Melancholie" ohne Action aus und lebt allein von seinen Bildern und Dialogen. Vielfach geht es sogar ziemlich ruhig zu Werke. Im Vordergrund stehen oftmals die Orchesterklänge der Wagneroper, die sehr schön wiedergegeben werden und auch für etwas Räumlichkeit sorgen. Aber auch sonst wird der Track den Anforderungen des Films mit sehr schön klaren und gut ausbalancierten Klängen vollauf gerecht, dies gilt natürlich auch für die Dialoge. "Melancholia" bietet zwar keinen spektakulären Track, aber einen ansonsten technisch perfekten und bestens zum Film passenden Mix.
Fazit: Kino für die Sinne. Noch nie ist die Erde so schön und stilvoll untergegangen. "Melancholia" ist trotz seiner durchweg depressiven und hoffnungslosen Grundstimmung sicherlich der bis dato schönste, vielleicht sogar auch beste Weltuntergangsfilm. Ein Film voller Metaphern, inszeniert wie eine Oper, der vor allem aufgrund seiner opulenten Bilder und exzellenten Darstellerleistungen beeindruckt. Ein sehenswerter Film, der aber sicherlich nicht bei allen Publikumsgruppen ankommen dürfte.
Testequipment:
Projektor: Sony VPL VW 60
Blu-ray: Philips BDP-9600 (Vers. 1.62)
Leinwand: DaVision Cadre light 240cm 16:9
Audio: Denon AVC-A 1 SE / Boxen: Jamo Two THX-D6 (7.1)
Raum: Vollständig dunkelblaues Heimkino (7x4 m)