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Schlacht um Finnland - Tali-Ihantala 1944
Blu-ray erhältlich ab dem 17.07.2012 in Deutschland Freigabe 16 (DE) Laufzeit ca. 116 Min.
zum Film
Cover
Bewertung
Film:
2,00 von 5,0
 
Medium:
2,75 von 5,0
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M.Kethler, 04.07.2012
 
Film:
2,0 von 5,0 
Bild:
2,0 von 5,0 
Ton:
3,5 von 5,0 
Ausstattung:
Keine Wertung
 
Kritik:
Film: Das Kriegsfilm-Genre ist hierzulande in erster Linie geprägt durch Filme, die den 2. Weltkrieg als Hintergrund haben. Dabei geht es zumeist um die Auseinandersetzungen der Alliierten mit den Deutschen in Europa und Afrika oder mit den Japanern im Pazifik. In letzter Zeit bekommt man aber mit etwas Suche auch zunehmend die Möglichkeit internationale Filme mit anderen Kriegsschauplätzen anzuschauen. Der finnische Kriegs- und Historienfilm "Schlacht um Finnland" ist ein solcher Film, der seinen Zuschauern einen weiteren, oftmals völlig neuen Kriegsschauplatz präsentiert. In diesem Film aus dem Jahr 2007 geht es um die Großoffensive der roten Armee gegen Finnland im Sommer 1944. Im Gegensatz zur deutschen Wehrmacht ist es den Finnen letztlich nach schweren Kämpfen gelungen, diesen Vormarsch auf finnischen Boden zu stoppen und somit vorab (September 1944) mit Russland einen Friedensvertrag auszumachen. Der Film versucht nun die Ereignisse dieser Schlacht chronologisch aus der Sicht einiger Panzerfahrer und eines Panzerabwehrbataillons aufzuarbeiten.

Leider ist die filmische Umsetzung der historischen Ereignisse über weite Strecken hinweg weniger gelungen. Viel zu oft sieht man dem Film sein geringes Budget an und viel zu oft verärgern Genre- und Historienaffine die vielen dümmlichen und völlig unrealistischen Kampfszenen. Im Vergleich zu den aktuellen Produktionen aus den USA, wie "Band of Brothers", "The Pacific" oder "Der Soldat James Ryan" sieht die "Schlacht um Finnland" doch sehr bescheiden aus. Kamera und Ton können den Kampf nie so eindrucksvoll und glaubwürdig in Szene setzen, wie das bei den Genrevorbildern der Fall ist. Neben den mäßigen Effekten fehlt es den einzelnen Szenen auch vielfach an Dynamik. Viele der Kampfszenen wirken dadurch einfach unrealistisch. Die Komparsen in Uniformen wirken hier alle ein wenig zu relaxt und deren gemächlicher Laufstil erinnert mehr an einen lockeren Aufgalopp als an einen Überlebenskampf. Während man bei den oben genannten Genrevorbildern die Angst und die Dynamik eines Gefechts förmlich spüren kann, versagt hier "Schlacht um Finnland" in den meisten Szenen. Darüber hinaus wirken auch die Massenszenen eher bescheiden. In der Regel sind kaum mehr als 3 Panzer oder einer Hundertschaft Soldaten zu sehen. Das alles trägt nicht unbedingt zur Atmosphäre des Films bei und wirkt nur wenig authentisch. Irgendwie wirkt der Film über weite Strecken wie ein Dienstagabend-TV-Film und keineswegs wie ein Kinofilm.

Den schlimmsten Vorwurf aber, den sich "Schlacht um Finnland" gefallen lassen muss, ist seine teilweise völlig unrealistische Darstellung der Kampfhandlungen. Während man sich sonst meistens in Kriegsfilmen darüber ärgern muss, wie dümmlich die deutschen Soldaten agieren, so sind es hier die russischen Soldaten. Obwohl diese bereits seit 1939 im Krieg sind, agieren sie hier wie ein Haufen Freizeitsoldaten mit Moorhuhncharakter. Hier werden die finnischen Soldaten einfach viel zu heroisch dargestellt. Insbesondere die Panzerduelle sind einfach lächerlich. Höhepunkt dieses Irrsinns ist das Gefecht eines einzelnen finnischen Panzers inmitten eines Waldes gegen eine Überzahl an russischen Infanteristen. Genau im Moment des Angriffs gehen dem Panzer die Granaten und das Benzin aus. Da steht er nun der Panzer, ohne Unterstützung im dichten Wald einer Übermacht an Soldaten gegenüber. Doch den russischen Soldaten fällt nichts ein, diese Situation zur Zerstörung des havarierenden Panzers auszunutzen. Weil das allein nicht schon unrealistisch genug ist, öffnet der Kommandant auch noch die Luke des Panzers und schießt von dort aus mit einer Maschinenpistole auf die Russen. Obwohl der gesamt Oberkörper über einen längeren Zeitraum aus dem Panzer herausragt, gelingt es keinem der 50-100 russischen Infanteristen den Panzerführer abzuschießen. Der darf dann auch noch den Panzer über die Luke verlassen und vom Boden aus relativ ungedeckt seinen Kampf fortsetzen. Jede Aktion der Russen ist hier frontal, niemals umgehen sie ein Hindernis oder greifen dies von den Flanken an. Und weil es leider so schlimm ist, hier noch ein weiteres Beispiel. Auf einer kleinen Straße bewegt sich ein russischer Trupp mit drei Panzern und zahlreichen Bodentruppen vorwärts. Ein einzelner finnischer Soldat schießt dann aus nächster Nähe zwei der Panzer ab. Die ganze begleitende Infanterie, die ebenfalls nur wenige Meter entfernt war, verzeiht sich nach links und rechts ins Gebüsch und ist fortan nicht mehr zu sehen. Keiner kommt auf die Idee, den wenige Meter entfernten Panzerfaustschützen anzugreifen. Der kann dann erst noch den zweiten Panzer abschießen und dann auch noch mehr oder weniger seelenruhig direkt den offenen Weg entlang fliehen. Soviel dümmliche Szenen kennt man sonst nur aus russischen Propgandafilmen, die in Zeiten des kalten Krieges produziert wurden.

Zu guter Letzt fehlt es dem Film auch noch an charismatischen und überzeugenden Darstellern. So hat der Film außer einem weniger bekannten Kriegsschauplatz eigentlich nicht viel zu bieten. An einigen Stellen hat der Film sogar den Charakter eines Propagandafilms, aber möglicherweise geht man in Finnland mit dem zweiten Weltkrieg auch ein wenig anders um als in Deutschland?

Bild: Wie der Film selbst, so hat auch die Bildqualität der Blu-ray einen recht bescheidenen Charakter. Nahezu alle Szenen sind geprägt durch ein stark grissliges Grundrauschen. In Verbindung mit den stark ausgewaschenen Farben und einen viel zu hellen Bild, leiden hier vor allem die Panoramaaufnahmen aber auch die Halbtotalen. Die übertriebene Helligkeit raubt dem Bild jegliche Kontraste, so dass sich die Plastizität sehr stark in Grenzen hält. Die Bildschärfe ist ebenfalls nur mäßig, allenfalls ein paar der Nahaufnahmen haben hier ein gutes Schärfeniveau. Dies sind auch die einzigen Szenen, die ein wenig Detaildarstellung bieten. Bei einigen Angriffsszenen wurden Handkameras eingesetzt, entsprechend sind manche Bilder etwas wackliger. Mich persönlich hat das keinesfalls gestört. Alles in allem ein Bild, dem man sein geringes Budget bis zur letzten Szene ansieht.

Ton: Die Blu-ray ist jeweils mit einer deutschen und einer finnischen 5.1 DTS-HD MA Tonspur ausgestattet. Technisch nehmen sich beide Tonspuren nicht viel. Um ein wenig mehr Authentizität in den Film hereinzubekommen, habe ich persönlich auf die finnische Tonspur mit deutschen Untertiteln gewechselt. Die HD-Tonspur enttäuscht nicht ganz so stark wie das Bild, ist unterm Strich aber auch meilenweit von dem entfernt, was andere Genrebeiträge hier zu bieten haben. Zunächst einmal weisen die Kampfszenen nicht jene Dynamik, Klarheit und Präzision auf, die man z.B. von "Band of Brothers" gewohnt ist. In einigen Szenen wirken die Schusswechsel und Explosionen fast schon etwas gedämpft. Auch hinsichtlich der Räumlichkeit nutzt der Track die Möglichkeiten kaum aus. Zwar lässt sich im Hintergrund immer wieder mal der Schall der Geschosse ausmachen, grundsätzlich spielt sich aber fast alles im Frontbereich ab. Hier hat man nie das Gefühl inmitten des Gefechts zu sein.

Fazit: "Außer einem hierzulande recht unbekannten Kriegsschauplatz hat "Schlacht um Finnland" nur wenig zu bieten. Selbst hart gesottene Genreliebhaber dürften mit den hanebüchenen Kampfszenen und der fehlenden Dynamik nur wenig Spaß haben. Insofern kann ich diesen Film nicht einmal Genreliebhabern empfehlen. Dazu trüben noch ein mäßiges Bild und ein mittelmäßiger Ton das Filmerlebnis.
 
Testequipment:
Projektor: Sony VPL VW 60
Blu-ray: Philips BDP-9600 (Vers. 1.63)
Leinwand: DaVision Cadre light 240cm 16:9
Audio: Denon AVC-A 1 SE / Boxen: Jamo Two THX-D6 (7.1)
Raum: Vollständig dunkelblaues Heimkino (7x4 m)
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