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The Hateful 8
Blu-ray erhältlich ab dem 30.05.2016 in Deutschland Freigabe 16 (DE) Laufzeit ca. 167 Min.
zum Film
Cover
Bewertung
Film:
4,00 von 5,0
 
Medium:
4,75 von 5,0
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M.Kethler, 22.05.2016
 
Film:
4,0 von 5,0 
Bild:
5,0 von 5,0 
Ton:
4,5 von 5,0 
Ausstattung:
Keine Wertung
 
Kritik:


Film: In seinem 8. Film "The Hateful 8" pflegt Kultregisseur Quentin Tarantino liebgewordene Traditionen seines eigenen kreativen Schaffens. In einer leicht abgedrehten Westerngeschichte lässt er genüsslich sieben mysteriöse und hasserfüllte Männer und eine Dame die auf den Galgen wartet, auf einen genauso ungewöhnlichen wie unausweichlichen Showdown zulaufen. Zu diesen liebgewordenen Traditionen gehören wieder einmal unzählige Verweise und Zitate zu den Genrebeiträgen der Sechziger und Siebziger Jahre, viel Blut, ein bösartiger Humor und eine ganze Reihe von vertrauten Gesichtern aus früheren Tarantino Filmen (Kurt Russel, Michael Madson, Tim Roth, Samuel L. Jackson, James Parks, Walton Goggins und Zoe Bell). Die Handschrift von Tarantino ist auf jeden Fall unverkennbar, wieder einmal gelingt es ihm aus einer banalen Geschichte einen ungewöhnlichen Twist zu inszenieren.

Stellenweise hat "The Hateful 8" fast schon den Charakter eines Kammerspiels. Die ersten 20 Minuten spielen die meiste Zeit im inneren einer Postkutsche, danach findet sich die illustre Gesellschaft in einem Kurzwarenladen zusammen und ist dort aufgrund eines Schneesturms eingeschlossen. In der ersten Stunde geht die Story recht bedächtig voran und wirkt hier und da ein wenig in die Länge gezogen. Trotzdem sind auch schon diese Szenen gespickt mit bösen Dialogen, voller Hass, Raffgier, Verdorbenheit, Rassismus und Verdächtigungen. Ohne das ganze Western-Set-Up und die Splatterorgien könnte man meinen, "The Hateful 8" wäre ein Krimi nach bester Agatha-Christie-Manier. Nach rund einer Stunde zieht Tarantino aber allmählich das Tempo immer weiter an und die zunehmende Spannung wird durch reichlich Blut und Splatter angereichert. Spätestens ab da wird der Film wie üblich bei Tarantino stark polarisieren. Die einen werden das 167minütige "Wer-ist-der-Böse-Spiel" lieben, die anderen werden es hassen oder sich einfach nur langweilen. Auch Tarantino-Fans müssen sich auf einen eher dialog- als actionlastigen Film einstellen. Mit seiner starken Begrenzung auf einen Handlungsort und der ausgeprägten teils sperrigen Dialoglastigkeit erinnert "The Hateful 8" manchmal ein wenig an Tarantinos "Reservoir Dogs", bewahrt sich dabei aber immer seinen individuellen Charakter. Bei aller Banalität der Story schafft es Tarantino jedoch mit seinen Dialogen eine enorme, sich immer weiter zuspitzende Spannung und dichte Atmosphäre aufzubauen.

Die guten Darsteller vermögen allesamt zu überzeugen, jeder einzelne bekommt genug Gelegenheiten sich in Szene zu setzen. Ein paar mehr frische Gesichter wären aber sicherlich nicht verkehrt gewesen. Wenn man einen Darsteller herausheben möchte, dann ist es Jennifer Jason Leigh, die hier als Daiy Domergue eine sehr gute Performance bietet. Erfreulicherweise werden auch die Channing-Tatum-Hasser hier wenige Ansatzpunkte zum Lästern finden.



Bild: Grundsätzlich bietet die Blu-ray eine sehr gute Bildqualität, am ungewöhnlichen Bildformat werden sich jedoch sicher die Geister scheiden. Wie schon im Kino, so wird der Film auch im Heimkino im 2.76:1 Format gezeigt. Mir persönlich hat Tarantinos künstlerische Spielerei und Hommage an dieses Format gut gefallen, sie könnte jedoch aufgrund der ungewohnt breiten schwarzen Balken über und unter dem Bild so manchen Heimcineasten ohne entsprechende Maskierung stören, zumal der Film fast nur in Innenräumen und die Stärke des Formats bei landschaftlichen Panoramen kaum ausgespielt wird. Losgelöst vom Format zeichnet sich die Blu-ray durch eine exzellente Bildschärfe und Detaildarstellung aus. Die Kontraste sind gut ausgewogen. Die Farben sind in der Regel natürlich und lebendig, die winterlichen Außenszenen sind durch kühlere Farben geprägt.

Ton: Die Blu-ray ist jeweils mit einer deutschen und einer englischen 5.1 DTS-HD MA Tonspur ausgestattet. Abgesehen von den Gewaltexzessen im letzten Viertel des Films ist der Großteil des Films durch Dialoge und einen gewissen Kammerspielcharakter geprägt. Entsprechend sind beide Tracks sehr frontlastig, überzeugen aber mit einer ungewöhnlichen Weiträumigkeit in diesem Bereich. Immer wieder mal wandern die Klänge von einem Speaker zum anderen. Das Original vermag zudem in jeder Einstellung mit einem sehr schön direkten und klaren Klang zu überzeugen. Bei den Außenszenen sorgt dann das winterliche Wetter für Abwechslung und Atmosphäre in allen Kanälen. Die Dialoge sind jederzeit klar und bestens zu verstehen.



Fazit: Halb Western, halb Krimi und doch ganz Tarantino. "The Hateful 8" kommt etwas sperriger und kammerspielartiger daher als die früheren Werke des Kultregisseurs und braucht auch eine gewisse Weile um Fahrt aufzunehmen. Unterm Strich sorgen aber auch hier wieder die guten Dialoge und Darsteller in Verbindung mit den typischen Tarantino-Ingredienzien für einen unterhaltsamen und spannenden Heimkinoabend. Ganz sicher wird aber auch dieser Tarantino die Zuschauer wieder polarisieren.
 
Testequipment:
Projektor: Sony VPL VW 60
Blu-ray: Panasonic DMP-BDT 500
Leinwand: DaVision Cadre light 240cm 16:9
Audio: Denon AVC-A 1 SE / Boxen: Jamo Two THX-D6 (7.1)
Raum: Vollständig dunkelblaues Heimkino (7x4 m)
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